Das durchschnittliche Manifestationsalter der Huntington-Krankheit liegt zwischen 40 und 50igsten Lebensalter (vgl. Lange 2002, Dose 2001). Vor diesem Hintergrund spricht man bei der HK auch von einer Erkrankung des mittleren Lebensalters oder spätmainifestierenden Krankheit. Es kommt aber auch vor, dass die Krankheit schon bei Kindern/Jugendlichen oder erst im höheren Lebensalter auftritt. Im ersten Fall spricht von einer Frühmanifestation, bei der die Krankheit vor dem 20igsten Lebensjahr auftritt; im zweiten Fall von einer Spätmanifestation, bei der Krankheitsbeginn nach dem 50igsten Lebensjahr zu beobachten ist.
Heute wissen wir, dass sich erste Symptome der Krankheit schon Jahre vor der eigentlichen Symptomatik zeigen. In diesem Prodromalstadium treten erste Auffälligkeiten auf und das Verhalten der Betroffenen verändert sich (vgl. https://de.hdbuzz.net/207).
Bei der frühen Manifestation handelt es sich um einen besondere Variante der Huntington-Krankheit, der juvenilen Variante, deren Manifestation vor dem 20 Lebensjahr auftritt und die sich in der Symptomatik von der adulten Form deutlich unterscheidet. Anstatt der typischen choreatischen Hyperkinesien weist sie eine hypokinetische und rigide Symptomatik auf (vgl. Lange 2002, Deutsche Huntington-Hilfe, 2003).
Die Huntington-Krankheit ist in im Allgemeinen durch körperliche und geistige Veränderungen gekennzeichnet. Allerdings ist der der Verlauf der Erkrankung individuell verschieden. Huntington-Erkrankte können eine Vielzahl von Symptomen entwickeln. Zu den hauptsächlichen Symptomgruppen gehören:
- Neurologische oder andere körperliche Symptome, wie z.B. die typischen choreatischen, hyperkinetischen Bewegungen
- Veränderungen im Verhalten und psychische Probleme.
- Rückgang kognitiver Fähigkeiten (vgl. Dommerholt, 2004)
Jeder dieser drei Symptomgruppen kann in unterschiedlicher Ausprägung auftreten.
Neurologische Symptome
Nach Dose (2001) beginnt die Erkrankung bei etwa 40% der Betroffenen mit neurologischen Symptomen, zu denen am häufigsten Hyperkinesen und Dyskinesien, gehören. Weitere Symptome sind im Frühstadium u.a. leichtes Grimassieren, Schulterzucken und ruckartige Bewegungen an Armen und Beinen. Im Verlauf der Erkrankung verstärken sich die Symptome. Als Folge der Verstärkung der Hyperkinesen in der Gesichtsmuskulatur kommt es zu ausgedehntem und unkontrolliertem Grimassieren, die Artikulation wird beeinträchtig und durch die Verlangsamung der Sprechgeschwindigkeit wir die Kommunikation erheblich verschlechtert (vgl. Weindl, A. u. Conrad, B., 2005). Mit dem Voranschreiten der Erkrankung verstärken sich die unwillkürlichen Bewegungen in den Armen und Beinen.
Veränderungen im Verhalten und psychische Probleme.
Bei weiteren 40% der Betroffenen stehen psychische Auffälligkeiten am Beginn der Erkrankung, die sich häufig zunächst als unspezifische “Persönlichkeitsstörungen”, später als depressives, paranoides Syndrom oder dementielle Entwicklung fortsetzen. Diese Symptome können den Hyperkinesen vorausgehen.
Bei den übrigen Betroffenen setzt die Erkrankung mit einer Kombination neurologischer und psychiatrischer Symptome ein (Weindl, A. u. Conrad, B., 2005, Lange 2002, Dose 2001)
Aufgrund der vielfältigen Symptomatik der Huntington-Krankheit verändert sich die Persönlichkeit des Betroffenen. Dominante Persönlichkeiten zeigen eher ein launisch-wechselhaftes Verhalten, sind explosiv, haltlos, aggressiv und in einigen Fällen gewalttätig. Ruhige Personen zeigen ein eher gehemmtes und ängstliches Verhalten. Sie neigen häufig zur Depressivität (vgl. Weindl, A. u. Conrad, B., 2005).
Rückgang kognitiver Fähigkeiten
Im Verlauf der Huntington-Erkrankung entwickelt sich allmählich eine progrediente Demenz. Es kommt zu einem Rückgang der der geistigen Fähigkeiten. Dieser zeigt sich in Interessenverlust, Konzentrationsstörungen oder auch Vergesslichkeit. Dem Erkrankten fällt es immer schwerer zu lernen, sich anzupassen und zu urteilen. Das Denken ist verlangsamt und umständlich. (vgl. Weindl, A. u. Conrad, B., 2005)
Quellen
- Dommerholt/Varkevisser: Die Huntingtonsche Krankheit, (Hg) DHH, 2004
- Dose, Matthias: Klinische Diagnostik und Therapie bei Anlageträgern der Huntington-Krankheit, Medizinische Genetik 9, 570-579, 1997
- Dose, Matthias: Die Huntington-Krankheit – in: Huntington-Krankheit - Informationsschrift (Hg.) Deutsche Huntington-Hilfe, 2001
- Lange, Herwig: Morbus Huntington- Klinik, Diagnose und Therapie - in: Psycho 28, S. 479-486, 2002
- Weindl, A. u. Conrad,B: Chorea - in: (Hg) Ceballos-Baumann, Andres; Conrad, Bastian: Bewegungsstörungen, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York, 2. Auflage, 2005
- https://de.hdbuzz.net/207